Als 1924 Heinrich Nagel verstarb, übernahm Sohn Johannes mit seiner Ehefrau Theresia die Leitung der Firma. Bis 1927 bestanden die zwei Kalköfen. Wegen der großen Nachfrage musste schon bald erweitert werden.
1934 wurde ein weiterer Kalkofen in Betrieb genommen dessen Ruine erst im Jahre 2013 abgerissen wurde. Auch personell wurde damals kräftig aufgestockt. So waren bis zum Kriegsbeginn 1939 immer zwischen 5 und 20 Mitarbeitern beschäftigt.
Bis zum Winter 1943 führte Johannes Nagel zunächst den Betrieb allein weiter, bis auch er nochmals zum Kriegsdienst nach Dänemark eingezogen wurde.
Nach seiner Rückkehr im Herbst 1945 wurde der Steinbruchbetrieb von ihm und seinem inzwischen 14 jährigen Sohn Johannes Nagel jun. wieder aufgenommen.
Es gab viel zu tun, da in der nahen Stadt Paderborn nach den verheerenden Luftangriffen die Stadt weitgehend zerstört war. Zum Wiederaufbau lieferte die Firma Nagel den Kalk für zahlreiche Wohnhäuser und insbesondere für den Aufbau des zerstörten Doms. Die Dombauhütte war in jener Zeit der größte Abnehmer der Firma. Die Auslieferung der Ware wurde mit Pferdefuhrwerk durch den Landwirt Ferdinand Nagel sen. aus Nordborchen durchgeführt.
Im Jahre 1948 baute Johannes Nagel sen. mit seiner Frau und den vier Kindern sein eigenes Haus direkt neben den Steinbruch und Kalkofen. Viele Borchener Bürger arbeiteten in diesen schwierigen Zeiten des Wiederaufbaus bei der Familie Nagel. Im Tausch für Ihre Arbeit erhielten Sie den Kalk, welchen Sie zum Bau für Ihre Häuser oder für ihre landwirtschaftlichen Flächen (Düngekalk) benötigten.
In den fünfziger Jahren wurden drei feste Mitarbeiter und einige Aushilfen beschäftigt. Nachdem zu Beginn der fünfziger Jahre die Spedition Max Mittwoch mit einem LKW mit Holzvergaser die Auslieferung des Kalkes und den Transport der benötigten Brennkohle übernommen hatte, wurde 1955 der erste eigene LKW angeschafft.
1963 erfolgte mit dem Baubeginn für ein größeres Lager und einer großen Hammermühle im Steinbruch eine weitere Kapazitätserweiterung. Diese Hammermühle konnte allerdings nicht mehr in Betrieb gehen, da 1968 mit Einführung des industriell hergestellten Putz- und Mauerbinders (Fit) die Marktanteile für die Firma Nagel schlagartig wegfielen.
Die letzten drei Mitarbeiter mussten entlassen werden und der Steinbruch- und Kalkofenbetrieb wurde eingestellt. Die Firma wurde in einen Baustoff- und Zementgroßhandel umgewandelt, der von den Eigentümern weitergeführt wurde.
Schwierige Jahre folgten. Neue Kunden und Geschäftsaufträge musste gefunden werden. Mit dem Bauboom in den siebziger Jahren und durch die Treue vieler Firmen aus dem Umfeld konnte der Bestand der Firma sichergestellt werden.
Nach dem Tod von Johannes Nagel sen. im Jahr 1975 übernahm Johannes Nagel jun. mit seiner Ehefrau Anni den Betrieb in dritter Generation. Es wurden in diesen Jahren keine Mitarbeiter beschäftigt obwohl sich der Firmeninhaber über mangelnde Aufträge nicht beklagen konnte. Seit 1985 ging ihm sein ältester Sohn Hans-Dieter im Betrieb zur Hand, indem er die kaufmännischen Aufgaben übernahm.
Nach dem viel zu frühen Tod von Johannes Nagel jun. im Jahr 1992 übernahm sein erst 20 jähriger, jüngster Sohn Peter Nagel in vierter Generation den Betrieb.
Zusammen mit seinem Bruder, der weiterhin für die kaufmännischen Belange verantwortlich ist, gelang ihm zunächst 1994 die Anschaffung eines zweiten größeren LKW mit Kranaufbau, was die Möglichkeiten der Geschäftsausdehnung weiter nachhaltig förderte. Zusätzlich wurde ein Gabelstapler und ein Radlader angeschafft.
1996 erfolgte dann der Bau einer 600 qm großen Lagerhalle im Schatten des alten Kalkofens, womit die Betriebserweiterungen zunächst ihr vorläufiges Ende fanden.
Im Jahre 1997 wurde im Austausch für den 7,5 to LKW ein neuer, aber leistungsstärkerer Typ angeschafft.
Im Jahre 1999 erfolgte mit der Anschaffung eines Kranwagens mit Anhänger vom Typ Scania mit 400 PS Leistung eine weitere wesentliche Kapazitätserweiterung und Modernisierung des Fuhrparks.
Im Jahr 2002 konnte Peter Nagel, inzwischen verheiratet mit Melanie Nagel, stolz das 100-jährige Bestehen des Unternehmens im Rahmen eines Tag der offenen Tür feiern.
Im Sommer 2006 kam es dann unerwartet zu einer der schwersten Stunden der neueren Firmen- sowie Familiengeschichte. Peter Nagel verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 33 Jahren. Ehefrau Melanie übernahm die Inhaberschaft und Wilfried Nagel, Peters älterer Bruder, trat kurzum die Aufgabe des Geschäftsführers an.
In den folgenden Jahren konnte das Unternehmen trotz dieser Widrigkeiten erfolgreich weiter geführt werden.
Bis heute ist der Fuhrpark regelmäßig modernisiert worden, so wurden u.a. ein 12 to Kipper, ein MAN Kran Kipper sowie ein 480 PS starker MAN Kran LKW angeschafft. Daneben ein neuer Stapler sowie ein neuer Radlader.